Mudras
Der Sanskrit-Ursprung des Wortes Mudra liegt in Mud, was für Freude, Glück und Genuss steht. Mudras sind der Weg, um Ananda-Sri zu erreichen. Ananda ist die Freude, die Glückseligkeit und Sri steht für die weibliche Energie. Die Erweckung der weiblichen Energie und das aufeinander Treffen mit der männlichen Energie wird als Ananda-Sri bezeichnet. Erst diese Glückseligkeit ruft die Macht der Mudras hervor. Die Handgesten konzentrieren sich ganz aufs Göttliche und ziehen damit seinen Segen an. In dieser Verbindung definiert das Tantrasara die Mudras als Quell der Freude für die verehrten Götter und die Befreiung von den Fesseln der Sünde und der Leidenschaft.
Eine andere Bedeutung der Mudra sind Siegel, Geste, Haltung oder Symbol der Währung. Die östlichen Philosophien, Kulturen und Yoga-Lehrer sehen Mudras eine systematische Geste der Hände, des Körpers oder der Miemik.
Detaillierter betrachtet sind Mudras geschlossene Schaltkreise der feinstofflichen Kanäle, sowhl im physischen als auch im Ätherleib.
Lt. Indu Arora sind Mudras elegant und mystisch. Sie reinigen und energetisieren spirituelle Aspiranten und bringen sie dem Göttlichen auf ähnliche Weise nahe wie Mantras.
Mudras sind also eine Art der nonverbalen Kommunikation und der Selbstentfaltung durch bestimmte Hand-, Gesichts- und Körperhaltungen. Sie beinhalten oder bewahren in sich die Wirksamkeit des gesprochenen Wortes. Sie sind ein Ausdruck der inneren Entschlossenheit, so dass sie – auch ohne Worte zu benutzen – mehr Macht als die Sprache an sich haben.
In der spirituellen Praxis sind die Gestaltung von Händen, Füssen, Fingern und anderen Körperteilen eine Mudra, wie beispielsweise das Kuh-Mudra (Surabhi-Mudra), das Ghanta-Mudra (Glocken-Mudra) oder dem Bhumi-Sparsa-Mudra (Mudra der Erdberührung).
Auch Übungen aus dem geheimeren Hatha-Yoga, wie Bhucari, Khecari oder Agocari sind Mudras und in der Tantra-Tradition wird die Vereinigung von Mann und Frau durch ein spezielles Mudra dargestellt.
In bestimmten Ritualen der Gebetspraxis Karma-Kanda werden Hand- und Körpergesten wie kara-nyasas und anga-nyasas durchgeführt. Auch sie sind Mudras. Nyasas sind die Berührung der Hände, Finger und Körperteile als Akt der Reinigung und der Beschwörung von Energie mittels Mantras.
Wie der physische Körper hat auch der feinstoffliche Körper eigene Nervenbahnen, also Kanäle, die das Prana leiten – unsere Nadis. Mudras helfen dabei, einige dieser Kanäle von Unreinheiten emotionalen Ursprungs zu befreien. Dazu ziehen Mudras kosmische Energie an. Sie erwecken die im Energiekörper latente Energie zur Aktivität. Alle ruhenden, passiven Nervenzellen des Gehirns werden angeregt. Mudras optimieren die Organfunktionen unseres Körpers. Die Energien, die durch Mudras erweckt werden, manifestieren sich – je nach Form – als magnetische oder elektrische Kräfte.
Das regelmäßige Halten von Mudras kommt dem Geist des Menschen, seiner Psyche und seinen biometrischen Feldern zugute. Eine Mudra ist ein Akt tiefer Verbundenheit und Einheit. Einheit mit sich selbst und allen anderen Dingen im Universum. Und das ist sogar eine der verträglichsten, günstigste und frei erhältliche Quelle des Wohlbefindens für alle. Die Wirkung der Mudras:
1. Gesundheit
Durch das Reinigen der Energiekanäle (Nadis und Meridiane) und der Kraftzentren, kann das Prana wieder ungehindert fleißen.
2. Intelligenz
Wenn die physische Reinigung in Gang kommt, wird auch der Verstand klarer und kann schneller arbeiten. Die angeborene Seelenintelligenz verschafft sich mit mehr Intensität Ausdruck.
3. Aura
Der Magnetismus, den eine Mudra erzeugt, reinigt das biomagnetische Feld unseres Körpers und verleiht ihm vitalere Kraft, wodurch sich auch ein stärkerer und weiterer Schutzschirm gegen ungünstige Kräfte bildet.
4. Bewusstheit
Durch die Reinigung und der Aktivierung der Kundalini-Sakti wird die menschliche Bewusstheit transformiert und kann somit die gewöhnlichen Grenzen der Wahrnehmung überschreiten.
5. Siddhis
Bestimmte Kräfte und Fähigkeiten der Seele können sich entwickeln.
6. Körperliche Regenerierung
Eine stetige Mudra-Praxis kann wertvolle Regenerations- oder Selbstheilungskräfte entfachen.
7. Stabilität und Ruhe
8. Atmung
Es gibt sogenannte Mudra Pranayama die einen günstigen Effekt auf bestimmte Lungenbereiche haben.
9. Erfahrung der Glückseligkeit
Bei einer Mudra fließt das Prana Shakti durch einen bestimmten Kanal und kann den Effekt der Energie auf die praktizierende Person verstärken, was die wahre höchste Glückseligkeit ausmacht.
10. Harmonisierung der Elemente
11. Organsystem
Der ursprüngliche Rhythmus der Organe wird wiederhergestellt. Mudras bilden quasi einen Kommunikationskanal zu unseren Organen her, der es möglich macht, den ursprünglich angeborenen Rhythmus und die Harmonie wiederherzustellen.
Man unterscheidet bei den Mudras zwischen allgemeinen Mudras, den therapeutischen Mudras und den spirituellen Mudras.
Ein allgemeines Mudra ist beispielsweise das Atmanjali-Mudra. Sie wird bei hinduistischen Ritualen die zur Begrüßung, Ergebung oder anderen Ritualen verwendet. Es bedeutet eine Opfergabe aus tiefer Selle. Sie gehört zu den Samyukta-Mudras – den Mudras, die man beidhändig praktiziert.
Ein therapeuthisches Mudra ist das Ganesha-Mudra. Sie regt die Herztätigkeit an und stärkt den Herzmuskel, sie löst alle Verspannungen in diesem Bereich. Sie öffnet das vierte Chakra und kann Mut, Selbstvertrauen und Offenheit fördern. Das Ganesha-Mudra aktiviert das Feuer-Element und es hilft zusätzlich noch bei Verdauungsproblemen wie Blähungen, Krämpfe etc.
Das Dhyani-Mudra ist ein Mudra aus der spirituellen Praxis. Es ist eine Geste der Meditation und des Friedens. Sie repräsentiert die Tanszendenz der Dualität und wird meist bei einer Meditation gehalten. Das Dhyani Mudra erzeugt einen elektromagnetischen Kreislauf, der die Kommunikation zwischen beiden Gehirnhälften erleichtert, die Nerven beruhigt und die Atmung feiner und subtiler werden lässt.