Mantra

Das Wort MANTRA kommt aus dem Sanskrit und wird aus den beiden Worten Man (Geist, Basis, Idee) und dem Wort Trayate (befreien, schützen, retten) zusammengesetzt.
Mantren sind Hymnen, Sprüche oder Lieder. Mit einem Mantra erzeugt man Schwingungen, die Wohlbefinden, Freude und Erleichterung im Innen und Außen, zwischen der Seele und dem Geist aber auch zwischen dem Einzelnen und einem Kollektiv übertragen können. Mantras sind heilige und heilsame Klänge, Silben, Wörter oder Sätze, die seit tausenden von Jahren rezitiert oder gesungen werden. Ihre große spirituelle Kraft lässt sich nur schwer mit dem Verstand erfassen, aber wir können sie beim Singen unmittelbar erfahren. Eine spirituelle Kraft in einer Klangstruktur.
Für das Mantrasingen ist es nicht unbedingt erforderlich, die Wortbedeutung der Mantras zu kennen. Die traditionelle Sprache vieler buddhistischer und hinduistischer Mantras ist Sanskrit.
Mantras wirken subtil, allmählich, zuweilen auch plötzlich, aber unausweichlich – auf Ebenen, mit denen sich unser Verstand, unser rationales, analytisches Denken schwertut, in die es einfach nicht hineinreicht, von denen es ausgeschlossen ist.

Das KIRTAN BZW. DAS MANTRA-YOGA ist in Indien die anerkannteste und einflussreichste Meditation, die auch im Westen mittlerweile sehr populär geworden ist (siehe dazu Vortrag zu A.C. Bhaktivendanta Srila Praphupada). Man kann sich die Mantra Meditation wie die Pflege des eigenen Gartens vorstellen. Man pflanzt behutsam einen Samen, pflegt ihn liebevoll und mit Hingabe, so dass aus dem Samen später ein Baum, eine Blume etc. wachsen kann.
Die Schwingungen eines Mantras gelangen vom grobstofflichen Raum (also alles Materiellem) in den feinstofflichen Raum ein und kann zu einer spirituellen Wandlung führen. Wichtig dabei ist eine gewisse hingebungsvolle Grundhaltung und auch eine
kontinuierliche und behutsame Praxis. Wie bei allem macht die Übung den Meister. Wer über einen längeren Zeitraum zielstrebig und liebevoll seine Mantra-Meditation durchführt, wird in der Lage sein, mehr Intuition, psychisches Gleichgewicht und Stabilität, Gleichmut, Frieden, Hingabe, Wohlbefinden, Loslösung und sogar karmische Reinigung zu erreichen.


CHANTEN, BHAJAN …
Im Allgemeinen ist das Chanten ein anderes Wort für Kirtan, was aus dem Sanskrit übersetzt auch feiern oder verherrlichen bedeutet.
Im Grunde genommen geht es beim Chanten nicht nur um das Verbreiten oder Erzeugen von positiven und heilsamen Schwingungen, es geht auch darum, den göttlichen, heiligen Namen zu verehren und zu besingen.
Eine andere Form des Chanten ist das Bhajan. Ein Bhajan (Hindi, m., भजन, bhajan, von Sanskrit भज, bhaj, „verehren“) ist ein devotionaler Gesang in den in Indien entstandenen Religionen, der vor allem zum BHAKTI-KULT des Hinduismus gehört und unabhängig von seiner Form eine musikalische Kategorie bildet.

Meistens wird das Mantra von einer Person (in der Yoga-Praxis der Yoga-Lehrer) vorgesagt oder vorgesungen, die anderen Teilnehmer stimmen dann mit ein und wiederholen das Mantra. Die Dynamik des Chanten steigert sich im Laufe des Singens und kommt behutsam, fast flüsternd zum Ende. Abschließend sollte man mit ruhigem Atem nachspüren.
Chanten kann man alleine mit einer Gebetskette an einem ruhigen Ort. Leise flüsternd, aber meistens eher mit voller Stimme. Als Hilfestellung kann man auch Youtube-Videos mit dem jeweiligen Lieblingsmantra laufen lassen, um sich mit dem Sanskrit und deren Aussprache vertraut zu machen. Man kann es sprechen oder eben auch singen. Ob man – subjektiv betrachtet – wirklich singen kann ist beim Chanten eher Nebensache. Auch beim Singen eines Mantras in der Gruppe sind Gesangskünste eher uninteressant.
Wichtig ist die Hingabe, mit der man ein Mantra chantet. Mantren zu chanten sind eher Erfahrungen, denn die Schwingungen werden in einem selbst spürbar. Man bekommt eine Ahnung vom Hier und Jetzt – alles andere wird unwichtig. Es kann sogar dazu kommen, dass man in einem losgelösten Zustand einfach zu lachen beginnt, eine Welle an Freude über einen hereinbricht, man in Freudentränen ausbricht oder einfach nur alles Andere um einen herum vergisst oder einfach nicht mehr wahrnimmt.
Es ist daher auch nicht unbedingt erforderlich, dass man den genauen Wortlaut des Mantras kennt.
Natürlich kann man allerdings durch das Verständnis auch Affirmationen in Deutsch nutzen (siehe hierzu die Beschreibung, wie man eine Mala-Kette verwendet).
Es gibt viele Arten des Chantens und der Wiedergabe von Mantren. So kann ein Mantra beispielsweise durch Heavy Metal Sound sehr tamastisch klingen, aber einen satvischen Inhalt und Schwingung haben. Eine andere Art ist das Chanten in Form von coolen, rhythmischen Reggae Beats oder einfach und ganz ursprünglich mit Zimbeln und der Mridanga.

MANTREN IN DER YOGA-PRAXIS
Das Mantra OM beschreibt den Urklang der Schöpfung, den Klang des Universums und allem was uns umgibt. Es steht für die reinste Form von Energie und führt zur spirituellen Erkenntnis. Zudem ist es das wohl berühmteste und meistverwendete Mantra. Oft werden Yogastunden mit einem dreimaligen gemeinsamen OM begonnen oder beendet.
Es wird AUM ausgesprochen. Der Buchstabe A repräsentiert den Körper, den Zustand der Wachsamkeit. U ist der Geist und die Intelligenz, aber auch die Vorstellungskraft oder der Traum. M ist das Bewusstsein und dessen Zustand des tiefen, passiven Schlafs, die Stille und der Frieden. Zusammen als Ganzes repräsentiert AUM die Seele in Ihrem wachen, bewussten, aktiven und hingebungsvollen Zustand.

Für mich ist das Singen von Mantren oder rein das Rezitieren eine besonders meditative Art, sich zu öffnen und sich zu fokussieren. Mantren sind zu erleben, zu fühlen und nichts, was nur einfach so dahingesagt wird.

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